Was stellst du dir bei der Aussage “Für das ganze Leben” vor? Ich denke da vorallem an Holz und Leder. Und genau um Leder geht es in den nächsten Zeilen. Wir werden uns nämlich über die unsterblichen Leder Docs unterhalten. Und wenn ich unsterblich sage, dann meine ich es auch. Es geht hierbei wirklich um Schuhe, die ein ganzes Leben lang alles mitmachen und wer das Gegenteil behauptet, hatte entweder noch nie ein Paar oder hat diesen Artikel noch nicht gelesen. Also komm mit uns auf eine kleine Rewatch-Reise und Tipps, wie und zu was man Doc Martens tragen kann.

WARUM DR. MARTENS?

Die Geschichte beginnt zum Ende der Industriellen Revolution in 1901 mit der Familie Griggs aus dem Dorf Wollaston in England, die robuste und strapazierfähige Kleidung und Schuhe herstellte. Cut ins Jahr 1945. Der zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende zu als der deutsche Soldat und Arzt Dr. Klaus Maertens bei der Genesung seines gebrochenen Beines zu dem Entschluss kommt, dass die ganzleder Soldatenschuhe für einen gebrochenen Fuß viel zu hart und unbequem sind und eine weichere Sohle die Lösung wäre. Er nahm also weicheres Leder und eine aus Autoreifen hergestellte, mit Luft gedämpfte Sohle und konstruierte einen Schuh. Diesen Schuh präsentierte er seinem Freund und Ingenieur Dr. Herbert Funk, dessen begeisterung eine Zusammenarbeit in die Welt rufte. Die Verkäufe gingen sehr gut. Zur Verwunderung aller, stellte sich heraus, dass wohlhabende, ältere Damen eine exzellente Zielgruppe sind. 

1959 kamen sie zu dem Entschluss, dass es an der Zeit ist zu expandieren und die “Martens” wurden zum ersten Mal Übersee inseriert. Und es war ein Erfolg. Bill Griggs, einer der Brüder aus der englischen Familie Griggs, sah die Werbung. Ihm gefiel die innovative, mit Luft gefüllte Sohle. Es dauerte nicht lange und die Familie Griggs kaufe das Patent zur Herstellung dieser Schuhe in Großbritannien. Sie ergänzten den Schuh um die ikonischen gelben Nähte, passten die Ferse an und änderten den Namen auf “Dr. Martens”. Die Sohle wurde mit der Schutzmarke AirWair mit dem Slogan “With Bouncing Soles” markiert. Und tadaa, die offiziell ersten 8-löchigen 1460 Docs in der Farbe Cherry Red waren geboren. 

DOC MARTENS ALS SYMBOL DES AUSDRUCKS

Es darf nicht vergessen werden, dass es zur Zeit der Geburt der Martens in Europa zu politischen und kulturellen Lockerungen kam. Es entstanden viele neue Bewegungen, Menschen fingen an ein von Konsum geprägtes Leben zu führen, die beliebtheit von Drogen wuchs und viele neue Bands wie zum Beispiel The Who, The Doors oder die Beatles feierten ihr debüt in der Musikbranche. Kurz gesagt: die Welt öffnete sich und die Martens wuchsen in einer Welt voller Veränderungen, Innovationen, Kulturschocks und sozialen Revolutionen auf. Oder? Ursprünglich trugen Postboten und Arbeiter in Fabriken Doc, doch dann geschah etwas unglaubliches. 

Out of nowhere wurden die Leder-Martens auf einmal von den ersten multikulturellen, SKA-Liebenden Skinheads getragen, die stolz die englische Arbeiterklasse repräsentierten. Auch Frontmann der Band The Who, Pete Townshend, wurde mit den Docs am Fuß gesichtet, wodurch die Marke Dr. Marten langsam aber sicher ein Symbol bestimmter Subkulturen wurde. Später in den 80ern wurde das Tragen von Doc Martens mit dem Kult der Meinungsäußerung und der Gruppen-Identifikation verbunden. Grund dafür war, dass die britische Gesellschaft aufgrund der damaligen politischen Situation stark geteilt war, was zur Entstehung vieler weiterer Subgruppen führte. Und wie wir heute wissen, spiegeln sich politische und soziale Situationen eines Landes in ihrer Kultur wieder. Die Beliebtheit der “Docs” wuchs auch am anderen Ende des Ozeans. Amerikanische hardcore Bands, die damals in Großbritannien auf Tour waren, nahmen ein paar Doc mit zurück an die Westküste, wo sie unabsichtlich Teil neuer Subkulturen wurde.

WIE TRÄGT MAN DOCS?

Seit 2003 arbeitet die Marke an ihrem Rebranding und hat sich mit verschiedenen Künstlern und Fashion Designern aus allen Ecken der Welt verbunden. Diese durften sich dann nach belieben am 1460er Modell austoben. Zu den nennenswerten Kollaborationen gehören Keith Haring, Pleasures, A-COLD-WALLoder die erst letztens angekündigte mit Supreme. Docs haben so ihren Platz auf Laufstegen gefunden, das Image der “Subkultur-Schuhe” abgelegt und sind zu beliebten Schuhen von jedem, der mit Mode seine Meinung äußert, geworden. Auch ich gehöre zu ihnen. Denn es gibt auf dieser Welt keine anderen Schuhe mit solch einer vielfältigen Geschichte. Sie überstehen von der Menschenmenge vor der Bühne, Schneestürmen, über zerstörerische Welpen, bis hin zu Fashion Week alles. Das einzige was sie brauchen ist die richtige Pflege (ein Tuch und spezielle Creme), um einige Jahr an deinen Füßen zu bleiben. Die Variabilität ist ein großer Pluspunkt. Nicht viele Schuhe sind was das styling betrifft so wandelbar. Du kannst Docs mit einer Jogginghose, weiten Hosen oder auch zum Anzug oder Kleid tragen. Ich empfehle bei dem Dr.Martens Instagram- Account vorbei zu sehen und Inspiration zu schöpfen.

WELCHES MODELL IST DAS RICHTIGE FÜR DICH?

Seitdem diese Marke existiert, findest du viele verschiedene DM- Modelle auf dem Markt und ich glaube, dass es manchmal echt schwer sein kann, das perfekte Paar für sich selbst zu finden. Mit Schnürsenkeln oder ohne. Tiefschwarz, mit Plateausohle, gelbe oder weiße Nähte, hohe oder niedrige? Puhh, da wird einem ja ganz schwindlig. Mit welchen Modellen kann man nichts falsch machen?

Dr. Martens 1460

Der Klassiker. Das erste Modell. Auf den ersten Blick erkennst du es dank der 8 Löcher, gelben Nähten, glattem Leder und der air-cushion Sohle. Sie passen sehr gut zu Skinny Hosen oder Jeans. Fun Fact: Die Nummer ist eine Erinnerung an den 1. April 1960, als diese Silhouette zum ersten Mal erschien. 

Dr. Martens 1461

Die niedrige Version der 1460er, welche bei Frauen perfekt zu Röcken und Männer zu Trackpants passen. Ich wähle bei den 1461ern die komplett schwarze Version, weil du sie dann auch zu formellen Anlässen wie dem Schulabschluss oder einer Hochzeit gut tragen kannst. Achte beim Namen auf das Wort “mono”.

Dr. Martens Jadon

Diese Doc sind eine reine Frauensache. Sorry Jungs. Sie haben eine Plateau-Sohle, sind robust und machen schöne Beine. Ich trage zu Röcken nur noch diese. Noch dazu geben sie dir ein gefühl von Sicherheit, wenn du Abends auf dem Weg nach Hause bist oder auf einem Konzert oder Festival unterwegs bist. 

Dr. Martens 2976 

Gehören Chelsea-Boots zu deiner Grundausstattung? Dann muss ich dir das 2927-Modell gar nicht vorstellen. Meiner Meinung nach die beste Wahl, wenn du nach einem Schuh mit eleganz und von hoher Qualität suchst und die 1460 nicht so ganz dein Ding sind. Genau wie die bereits vorher erwähnte Modelle findest du auch dies bei uns bei Footshop. 

AUCH DR. MARTENS ACHTET AUF NACHHALTIGKEIT

Auch wenn das Thema Nachhaltigkeit nervig wirkt, ist es immer noch sehr wichtig. Das weiß auch Dr.Martens. Tja, Echtleder Docs gehören nicht in die eco-friendly Material Klasse. Schuhe aus Leder und Gummisohle, da muss jedem klar sein, dass die Herstellung recht anstrengend ist. Nicht nur wegen der Materials, sondern auch wegen des CO²-Abdrucks und Abfalls, die während dessen Herstellung entstehen. Bei Dr. Martens haben sie sich das Ziel gesetzt, dass sie bis 2024 den “Leder” Abfall auf das Minimum reduzieren. Sie werden sich darum bemühen Leder wiederzuverwenden und in die Entwicklung Nachhaltiger alternativen investieren, ohne dass die Qualität der Schuhe beeinträchtigt wird. Große Challenge, aber Technologie soll man nicht unterschätzen. 


Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es Martens schafft ihr Ziel erfolgreich umzusetzen. Wenn du schon jetzt überlegt dir Docs zu holen, du aber kein Leder Fan bist, dann hab ich eine gute Nachricht für dich. Versuch ihre veganen Modelle. Sie sind sehr einfach zu erkennen. In deren Bezeichnung ist ein “V” oder “vegan” und die Qualität ist dieselbe wie bei ihren Leder-Zwillingen. Ich hab ein Paar zu hause, also weiß ich worüber ich spreche. Da sie nicht aus Leder sind, fallen auch die Blasen weg, da du sie nicht “einlaufen” musst. Na, holst du sie dir?