Each month, the Meet the Crew series features interviews with members of the Footshop crew, and this time, for the first time ever, we visit the customer care department. The invitation was accepted by Annette, who is in charge of inquiries about orders from Germany. When she turns off the computer at Footshop, the friendly customer helper turns into a confident artist with more hobbies than sneakers – and we talk about many of them in the following lines.

Eine obligatorische Frage zu Beginn: Wie bist du zu Footshop gekommen?

Ich habe mich erstmals 2019 bei Footshop beworben. Ich ging zu zwei Vorstellungsgesprächen und schaffte es in die zweite Runde, allerdings wurde ich dann doch nicht gewählt. Denn damals war ich Production Assistant und erfuhr von der Stelle bei Footshop durch meinen Freund Dobrin, der damals Influencer Manager bei Footshop war.

Vor Footshop hatte ich nur einen Vollzeitjob. Ich war in der Kundenbetreuung einer Taschenrechner Firma tätig, was mir überhaupt keinen Spaß gemacht hat. Ich wollte viel freier sein und mein Ding in einem viel größeren Rahmen machen können. Die Taschenrechner hatten ein Betriebssystem, das ständig abstürzte, und ich bekam ständig Anrufe von Leuten, denen ich helfen sollte, das System wieder zum Laufen zu bringen. Es war furchtbar, aber ich habe es ein Jahr ausgehalten. Ich hatte eine ähnliche Stelle bei einem anderen Unternehmen, aber das dauerte nur zwei Wochen. Als ich auf Toilette gehen wollte, wurde das in meine Pause eingerechnet.

Danach wollte ich keinen weiteren Vollzeitjob mehr. Seitdem arbeitete ich in Teilzeitjobs und an ein paar Rezeptionen. Als ich bei Stalin hinter der Theke arbeitete und ich die Nase voll hatte von dem unsicheren und unregelmäßigen Einkommen und den ständigen Nebenjobs, habe ich versucht zu checken, ob Footshop wieder jemanden mit Deutsch oder Englisch sucht. Gott sei Dank war eine Stelle als Kundenbetreuerin für Deutschland frei, und dieses Mal hat es geklappt! Ich dachte, wenn ich mal wieder einen Vollzeitjob haben sollte, würde für mich nur Footshop oder Red Bull in Frage kommen.

Warum gerade diese beiden Brands?

Beide Marken liegen mir sehr am Herzen, sowohl produktmäßig als auch mit deren Mindset, und ich bin so froh, dass es letztendlich geklappt hat. Ich wollte meine Zeit nicht mit etwas verschwenden, das für mich nur ein Job ist. Ich fühlte mich zu Footshop hingezogen, weil ich immer zu deren  großen Events ging und natürlich auch auf Sneakers stehe

Du bist also in der Kundenbetreuung für Deutschland gelandet. Wie kommt es eigentlich, dass du so gut Deutsch sprichst?

Mein Vater ist Deutscher und meine Mutter ist Tschechin. Ich bin in Pilsen geboren, aber ich habe bis zur dritten Klasse in Deutschland gelebt. Mit meinem Vater lief es nicht so gut, und so lebten meine Mutter und ich drei Jahre lang in einem Frauenhaus, weil es unmöglich war, mit ihm zusammenzuleben. Dann zogen wir nach Pilsen und sobald ich 18 wurde, zog ich nach Prag.

Ich bin mit der Idee nach Prag gegangen, dass ich mir hier einen Namen in der Musik machen wollte, und das konnte ich nirgendwo anders tun. Ich habe verschiedene Radiosender angeschrieben, aber sie haben mir höchstens angeboten, Artikel zu schreiben, und leider konnte ich nicht so gut Artikel schreiben, was einer von ihnen sehr schnell gemerkt hat und es kam zu keiner weiteren Zusammenarbeit. 

Schließlich nutzte ich meine Ausbildung und arbeitete zwei Jahre lang in einem Friseursalon in Žižkov, wo der Rapper Orion und andere bekannte und interessante Leute hingingen, so dass ich verschiedene Kontakte für die Zukunft knüpfen konnte.

Dann traf ich zufällig MadSkill (Musikproduzent und Regisseur), mit dem ich begann, zusammenzuarbeiten – und meine Zeit mit Musik zu verbringen. Ich fing an, für ihn als Production Assistant zu arbeiten, wir drehten einige tolle Musikvideos zusammen und er wurde mein bester Freund. Plötzlich konnte ich bei der Entstehung von großen Tracks und Musikvideos wie zum Beispiel V meste snov dabei sein. 

Du arbeitest also seither als Production Assistant?

Ja, nur jetzt etwas weniger. Wir hatten auch ein Musiklabel, aber das ist nun auch Vergangenheit, und viele der Leute, die mit uns daran gearbeitet haben, sind im Laufe der Jahre ihren eigenen Weg gegangen. Zumindest habe ich mehr Zeit, mein eigenes Ding zu machen, denn ich versuche zu singen, und MadSkill und ich denken uns die Musik, die Melodie und die Texte gemeinsam aus. Er ist eine Art Mentor für mich und kann das Beste aus mir herausholen. Ohne ihn wären die Songs nie so gut und originell gewesen. Ich singe auf Englisch, weil wir in Europa durchstarten wollen, und Amerika ist natürlich auch unser Ziel.

Was die Produktion betrifft, so helfe ich auch bei dem großen weltweiten Breakdance-Event The Legits Blast / Outbreak, die jedes Jahr in Banská Bystrica stattfindet. Dieses Jahr werden es vier Jahre, dass ich Stagemanager bin und ich genieße es in vollen Zügen, auch wenn es sehr anstrengend ist.

Klingt super! Kannst du uns den Künstlernamen nennen, unter dem wir euch auf Spotify finden können?

Das würde ich gerne, aber bisher haben wir noch nichts veröffentlicht. Wir sind ein musikalisches Duo namens The Darkroads, und wir sind gerade dabei, gemeinsam Musik zu kreieren. Einen Song haben wir schon komplett fertig. Wir haben versucht, ihn in den Eurovision Song Contest für Deutschland zu bekommen, aber leider hat es nicht geklappt. Bald werden wir ein Musikvideo drehen, das wir an Labels, verschiedene Filmproduktionen und so weiter schicken werden. Wir haben auch schon über einen Deal mit Netflix geredet, aber das ist dann irgendwie im Sande verlaufen. Ich habe jetzt angefangen, kurze Coversongs aufzunehmen, zusammen mit Videos, die ich auf Instagram und Tik Tok poste, um die Leute auf unsere eigenen Songs vorzubereiten.

Bei Meet the Crew frage ich oft, was die Person macht, nachdem sie den Computer auf der Arbeit ausgeschaltet hat. Aber das hast du ja schon beantwortet – gehst du nach der Arbeit also direkt ins Studio? 

Ja, wir sind ständig mit der Arbeit an der Musik beschäftigt. Aber ich bin gerade umgezogen, was viel Zeit in Anspruch genommen hat, also war ich den letzten Monat nicht viel im Studio. Gleichzeitig übersetze ich Fernsehserien aus dem Deutschen ins Tschechische, die später synchronisiert werden. Das ist manchmal ein gutes Nebeneinkommen.

Du bist auch Model, richtig?

Das hatte ich fast vergessen! Das Modeln ist ein Teil meines künstlerischen Ausdrucks, den ich irgendwann auf Musikvideos übertragen möchte. Das sind meist meine Modelprojekte, bei denen ich die Fotografen meist selbst mit meinen Ideen kontaktiere. Viele der Fotos haben mit Mentalhealth zu tun, da ich seit meiner Kindheit damit zu kämpfen habe und zweimal in der Psychiatrie gewesen bin. Einmal freiwillig und einmal unfreiwillig. Durch diese Fotoprojekte habe ich meine Kreativität entdeckt und sie helfen mir, mich auszudrücken. Angefangen hat alles damit, dass ich Fotos mit einem durchsichtigen T-Shirt gemacht habe, durch das man meine Brüste sehen konnte – die allerersten Fotos vor Jahren waren regelrechte Provokationen und ich wollte damit schockieren, aber dann habe ich mehr Kunst darin entdeckt und die Fotos wurden meiner Meinung nach immer künstlerischer.

Aber das Hauptthema ist immer noch Mentalhealth.

Genau, und vor etwa fünf Jahren habe ich auch angefangen, öffentlich darüber zu schreiben. Denn lange Zeit schien es ein großes Tabu zu sein, und alle sagten mir immer, ich solle positiv denken und dass ich mir das nur einbilde – das war sozusagen der Anstoß.

Ansonsten bin ich auch Schauspielerin in Reklamen und habe vor kurzem einen Vertrag mit einer Modelagentur namens Crushmodels unterschrieben. Mein bisher größter Erfolg war ein Werbespot für ČEZ.

Was hat die Arbeit bei Footshop mit all diesen Hobbys gemeinsam?

Für mich ist Footshop eine Entspannung von meiner anderen Realität. Ich mag es, viel zu tun zu haben und mich auf die Arbeit konzentrieren zu können, ohne mich um etwas anderes kümmern zu müssen. Vor allem, wenn man mit etwas Kreativem den Durchbruch schaffen will, stellt man sehr hohe Ansprüche an sich selbst, und ins Büro zu kommen ist eine Art Flucht. Die Leute hier sind super, vor allem in unserem Team, das ist eine Art von Entspannung.

Hast du in dieser entspannten Atmosphäre auch eine Message zum Schluss?

Es wird ein bisschen kitschig klingen, aber es ist die Wahrheit: Sei du selbst, gib nie auf, und wenn dir etwas nicht gleich super geht, setze dich nicht zu sehr unter Druck. Wenn ich es geschafft habe, eine sehr schlechte Zeit zu überstehen und sie in etwas Positives umzuwandeln, dann schaffst du das auch ? 

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Hier kommst du zu einem Artikel über den Nike Zoom Vomero 5 und warum dieser den Titel „Sneaker des Jahres“ anstrebt.