Ich bin überzeugt, dass du Artikeln zum Thema Nachhaltigkeit, Slow Fashion oder Fast Fashion fast täglich begegnest. Es ist 2021 und diese Worte werden immer wieder verwendet, was dazu führt, dass diese eher als Buzzwords oder Marketing-Stunts wahrgenommen werden. Aus diesem Grund ist es für uns wichtig an die Bedeutung dieser zu Erinnern. Je mehr wir uns die Realität vor Augen halten und je öfter wir die Bedeutung wiederholen, desto größer ist die Chance etwas zu ändern. Und aus diesem Grund schließe ich mit dem vermutlichem Trend an und bringe alle bereits genannten und auch unbekannte Begriffe in diesem Artikel unter ein Dach. Wir wiederholen und erklären sie und am Ende des Artikels erwarten dich noch Tipps, wie du zum verlangsamen der Fashion-Industrie beitragen kannst. Denn wie sagt man so schön: Jede Stimme, in diesem Fall eher Tat, zählt.

WAS IST SLOW FASHION?

Der Begriff “Slow Fashion” ist relativ jung. Zum ersten Mal konntest du ihm 2008 im Buch Sustainable Fashion and Textiles: Design Journeys von Autorin Kate Fletcher vom Centre for Sustainable Fashion begegnen. Dieses Buch gilt als Grundstein für die “neue Perspektive” im Fashion-Business. Was aber genau bedeutet Slow Fashion? Generell kann man sagen, dass es sich um ein Konzept handelt, dass Begriffe wie “ethische Mode”, “Fair Trade”, “Ökologie” und “Nachhaltigkeit” verbindet. Wir gehen aber noch ein Stück tiefer. Wenn ich sagen würde, dass es sich um eine Art Lifestyle handelt, würde ich nicht ganz falsch liegen. Bei Slow Fashion geht es darum, sich bewusst über einzelne Aspekte der Herstellung und deren Bedingungen zu informieren. Es lehrt uns uns bewusst mit dem Wert und der menschliche Energie, die in ein einzelnes Kleidungsstück investiert wird, auseinander zu setzen. Im Allgemeinen motiviert Slow Fashion dazu sich Gedanken darüber zu machen, was wir im Kleiderschrank haben.

 Ein hochwertiges Produkt herzustellen ist meist  einfacher gesagt als getan. Wir vergessen oft, dass das Zusammennähen am Herstellungsprozess nur noch eine Kleinigkeit ist. Hier ein Beispiel. Stell dir vor, dass du einen perfekt sitzenden Hoodie herstellen willst. Zuerst brauchst du die richtige Idee. (Einfach Hoodies aus Asien mit einem Logo oder Print zu verbessern, zählt nicht als eigenes Design). Wie wir alle wissen, bekommst du eine gute Idee nicht so einfach wie Brötchen beim Bäcker. Und genau deshalb zählt das Ausdenken und Erstellen eines Prototypes schon zum Herstellungsprozess. Der nächste Schritt ist das richtige Material. Designer, für die qualitativ hochwertiges Material an erster Stelle steht, interessieren sich oft auch für die Herkunft und Herstellung. Bestimmt bestätigen sie dir, dass das Finden des richtigen Materials mehr als ein zwei Tage dauert und manchmal sogar Monate in anspruch nimmt. Und ja, auch diese Zeit gehört zum Herstellungsprozess. Dazu kommt dann die Herstellung an sich. Bei der musst du Aspekte wie Kosten für Gehalt, Miete, Geräte oder Energie beachten. Und wenn das Produkt fertig ist, muss man es noch verpacken, jemand muss es verkaufen, man muss es Bewerben und du willst auch nicht verhungern, also muss etwas übrig bleiben. Und so geht es immer im Kreis… Ein Beispiel für ein Slow Fashion Label bei Footshop ist Naut.

 Alles was ich dir bis jetzt aufgezählt habe ist genau das, was uns Slow Fashion lehren will. Der Grund warum ein Hoodie von einem lokalen Designer 150€ kostet ist nicht, weil er nur viel Geld verdienen will. Einen viel größeren Teil des Preises bilden der Schweiß und Fleiß, der in die Entwicklung und Herstellung des Produktes ging. Next Level in Slow Fashion ist die Realisation, dass Fast Fashion eigentlich viel teurer ist, als es auf den ersten Blick scheint. Dazu noch später mehr. 

WIE ERKENNE ICH SLOW FASHION KLEIDUNG?

In 99% der Fälle erkennst du Slow Fashion daran, dass der Verkäufer dir genau sagen kann, wo, wie und unter welchen Bedingungen einzelne Teile des Produktes hergestellt wurden. Dies ist die allgemeine Definition. Im Großen und ganzen geht es bei Slow Fashion dann eher darum, dass du Kleidung wirklich trägst, impulsive Einkäufe vermeidest, dich über die Herstellung und Bedingungen informierst und darüber nachdenkst ob du gewisse Stücke wirklich benötigst. Manchmal findest du ähnliche Sachen auch im Second Hand Laden. Auch deshalb bedeutet Slow Fashion nicht, dass du in den nächsten Bio-Öko-super Fair Trade Laden rennst und jedes ethisch hergestellte Stück kaufst. Bei Slow Fashion musst du an erster Stelle bei dir selbst und deiner Einstellung bezüglich Kleidung beginnen. Ein guter erster Schritt ist unsere Nachhaltige Sektion, in welcher du nachhaltig hergestellte Turnschuhe findest. 

WAS IST FAST FASHION?

Dies erklärt sich fast schon von selbst – schnelle Mode ist Mode, die blitzschnell zum kleinsten Preis hergestellt wird. Aus diesem Grund befinden sich Fabriken meist in Ländern mit extrem schwachen Arbeitsrechten. Die Kleidung wird noch dazu aus billigen Materialien von schlechter Qualität hergestellt. Abgesehen von den schlechten Lagerbedingungen. Das wirklich bizarre an dem ganzen ist meist noch die Tatsache, dass die Fabrik und Herstellung  von den großen Marken nur gemietet wird. Also wissen die gar nicht wer die Kleidung eigentlich herstellt. Der Stein kam aber leider erst 2013 ins rollen, als in Bangladesch eine Fabrik einstürzte. Dieses Unglück kostete 1138 Menschenleben und weitere 2000 Verletze ( PS: Vielen Dank an das Slow Femme Magazin für die genauen Zahlen.) Zum Glück gibt es zu jeder Aktion eine Reaktion. Als Rückmeldung für diese Katastrophe entstanden Bewegungen wie Fashion Revolution oder der Dokumentarfilm The True Cost, welche einen Einblick hinter die Kulissen großer Modekonzerne ermöglicht – glaub mit der Anblick ist nicht schön. 

Ich könnte noch mehr über Fast Fashion reden, aber dieser Artikel ist nicht der richtige Zeitpunkt. Lass uns lieber gemeinsam einen Blick darauf werfen, wie man langsamer Leben kann auch wenn man Schnelligkeit liebt.

WORAN ERKENNE ICH FAST FASHION?

Die Definition ist simpel. Alle Modeketten, die weltweit Millionen Geschäfte haben und jede Woche eine neue Kollektion zum kleinen Preis vorstellen. Der direkte Hersteller und die Bedingungen der Herstellung sind ein großes Geheimnis und die Qualität lässt zu wünschen übrig. Da kann man eigentlich nur weinen, wenn man ein T-shirt nach dem ersten Waschgang direkt in die Tonne werfen kann. Noch dazu sind aggressive Werbung, die dich auf Schritt und Tritt verfolgt kein gutes Zeichen. 

DIE LÖSUNG? FINDE DAS KOMPROMISS! 

Wenn du nicht direkt zu den Radikalen gehörst, ist die Suche nach einem Kompromiss der Grundstein jedes Lifestyles. Und meiner Meinung nach der einzige korrekte Weg, ein nachhaltiges Lebens zu führen. Und weil diesen Artikel bei Footshop liest, wäre es komisch, Wasser zu predigen um dann doch am Wein zu nippen. Deshalb habe ich mich entschlossen dir ein paar Möglichkeiten zu zeigen, wie du Slow Fashion respektieren und gleichzeitig immer noch bei Footshop shoppen kannst. 

CPW: cost per wear

Zuerst will ich dir die Cost per wear-Kennzahl vorstellen. Kennst du das Problem, wenn du etwas bei uns findest, dass du dir zu fast allem in deinem Kleiderschrank vorstellen kannst, jedoch der Preis viel zu hoch ist? Kauf es dir. Die Cost per wear wird in diesem Fall viel niedriger sein, als wenn du das selbe Stück bei irgendeiner konventionellen Modekette kaufst. Naja, es wird nicht dasselbe sein. Es wird ähnlich aussehen, dir aber am Ende doch nicht so gut gefallen, wie das Original. Lass uns dies an einem Beispiel demonstrieren. 

Letztes Jahr habe ich mir bei Footshop einen wunderschönen langen Daunenmantel von Nike ACG gekauft. Ich habe mir diesen Kauf wirklich lange überlegt. Als ich ihn bezahlt habe, weinte meine Kreditkarte. Der Preis lag bei 380€, ABER ich haben Mantel den ganzen Winter lang getragen. Und glaub mir, mit einem Welpen ist man öfters draußen, als man denkt. Nehmen wir mal an, dass ich ihn mindestens 40x Mal an hatte. Die Gleichung CPW ist Gesamtkosten eines Kleidungsstücks / Geschätzte Häufigkeit des Tragens. Also in diesem Fall 380/40=9,40€. Und das Beste: der Preis senkt sich mit jedem weiterem Winter. Einen Winter zuvor hatte ich mir einen No-Name Mantel für Knappe 110€ gekauft. Sie passte nicht richtig und hielt auch nicht richtig warm, also hatte ich sie im großen und ganzen 5x Mal an. Taschenrechner raus und los gehts: 110/5=22€. Der Preis pro Tragen ist um die Hälfte größer und eigentlich war es ein Fehlkauf. Also verstehst du jetzt warum du dir das teurere, bessere Stück kaufen sollst? Sie hält nicht nur länger, sondern du bekommst auch das Maximum daraus. Übrigens, die besten CPW nähern sich 0, schaffst du das auch?

Qualität > Quantität

Mit diesem Absatz will ich sagen, dass du nicht 5 T-Shirts für 15€ brauchst, sonder 2 hochwertige die ihre Form behalten und mehrere Saisonen und Waschgänge überstehen. Mach dir bitte überhaupt keine Sorgen, dass du jeden Tag gleich aussiehst. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es niemand bemerkt, da es reicht eine andere Hose, Jacke, oder Hoodie zu nehmen oder das T-Shirt anders in die Hose zu stecken. So kannst du ohne Probleme das Shirt gute 4 Tage lang tragen. Nur hin und wieder waschen :-). Ich kann die T-Shirts von Carhartt empfehlen, die auch bei Mädels super aussehen. Nimm ein Schwarzes und ein Weißes und du bist ausgerüstet für alles. 

Entdecke deinen Kleiderschrank

Ich bin überzeugt, dass wenn man nichts zum anziehen hat, weiß man auch nicht was man eigentlich im Kleiderschrank hat. Nimm dir deshalb die Zeit und sortier ihn gut durch, vielleicht findest du auch ein oder zwei Schätze. Kleidung, die du regelmäßig trägst kannst du nach Farbe, Style oder sonstigem sortieren. Kleidung, die du nicht mehr trägst, kannst du auf Kleiderkreisel verkaufen und dir dann von dem Erlös neue, slow fashion Stücke mit niedrigem CPW kaufen. 

Erstelle deine eigenen Customs

Alte Jeans mit abgeschnittenen Hosenbein? Eingefärbtes weißes T-Shirt? Shirt oder Crewneck, welches nicht richtig passt? Mach ein Custom-Pieces daraus. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Ich persönlich hab da auch schon alte Jeans von meinem Papa umgeändert oder ein T-Shirt, dass mir nicht mehr gefallen hat einfach ein bisschen angepasst. Im Moment plane ich, aus einem weißen T-Shirt, das eher grau-gelb ist, ein Batik-T-Shirt zu machen. Ich empfehle dringend, sich Pinterest oder verschiedene IG-Profile anzusehen. Dort findest du nicht nur viel Inspiration, sondern auch Anleitungen, wie es geht.

Lege einen Wunschzettel an

Kaufe nicht blind Trends oder Dinge, die deinen Wünschen ähneln. Kaufe genau das, was du willst. Erstelle einen Wunschzettel, auf der du alle diese übersichtlich im Auge behältst. Du kannst hier sogar Kleidungsstücke aufschreiben, die dir in deinem Kleiderschrank. Spare 20% des Geldes, dass du von deinen Eltern, Minijobs oder als Gehalt bekommst und kauf dir  dann dein Traumstück. Vielleicht erwischst du es mit einem Rabatt.

Ich glaube daran, dass diese Tipps dir helfen, deine Traumgarderobe zu gestalten und gleichzeitig Geld zu sparen. Ich weiß, es scheint nicht so zu sein, aber es ist wirklich so. Beim Einkaufen muss man sich nur überlegen, ob man Klamotten wirklich trägt, Materialien oder Schnitte prüfen, damit die Klamotten nicht gleich auseinanderfallen. Hast du eigene Tipps? Schreib uns und wir teilen sie gerne im nächsten Artikel mit anderen.

Was ist Slow Fashion?

Slow Fashion ist fast ein Lebensstil, der uns lehrt, über den Konsum von Mode nachzudenken. Wir überlegen, woher die Kleidung kommt, woraus sie besteht oder wer sie hergestellt hat.

Was ist Fast Fashion?

Fast Fashion zeichnet sich durch niedrigen Preis und Qualität der Kleidung aus, deren Herkunft nicht festgestellt werden kann, sowie eine sehr schnelle Produktion. Es kann in großen Ketten gekauft werden, wo jede Woche neue und neue Kollektionen zu finden sind

Gibt es ein Kompromiss zwischen Fast Fashion und Slow Fashion?

Ja. Alles, was du tun musst, ist klug einzukaufen, darüber nachzudenken, ob wir Kleidung tragen oder Qualität der Quantität vorziehen.