Tinker Hatfield ist ohne Zweifel die wichtigste Person bei Nike. Wirf mit uns einen Blick auf sein Lebenswerk und seine Karriere. 

Seit seiner Kindheit machte Tinker viele verschiedene Sportarten von Basketball, über Fußball, bis hin zum Stabhochsprung. Dies half ihm ein Stipendium an der University of Oregon zu ergattern. Als Studienfach wählte er damals Architektur, aber niemand, inklusive Tinker selbst, dachte er würde wirklich als Architekt enden. Sein Trainer war Bill Bowerman, welcher in diesem Zeitraum zusammen mit Phil Knight die Onitsuka TIger in die USA brachte, und langsam an der Produktion von Nike startete. Bill nutzte viele seiner Schützlinge, Tinker mit eingeschlossen, und gab ihnen ihre ersten Prototypen zum Testen. 

Hatfield und Bowerman, Quelle: Decostore.com

Leider erlitt Tinker gleich im ersten Jahr eine Verletzung die es für ihn unmöglich machte weiter zu trainieren, weshalb er sich voll und ganz dem Architektur-Studium widmete. Nachdem er 1977 sein Studium erfolgreich abschloss, bat ihm sein ehemaliger Trainer und Mitinhaber einer bereits erfolgreichen Marke, einen Job als Haupt-Architekt an. Tinkers Aufgabe war es neue, repräsentative Läden und Büros für Nike zu designen. 1981 wurde er Teil von Bruce Kilgors, der zu dieser Zeit an den legendären Air Force 1 arbeitete, Team. Das Designen von Sneakern gefiel Tinker so sehr, dass er sich 1985 an seinen ersten eigenen Laufschuh wagte. Das einzige Kriterium, dass erfüllt werden musste, war die Benutzung der Air Technologie.

Tinker war sich bewusst, dass sich Menschen diese Technologie nur schwer vorstellen konnten und so bekam er beim Anblick auf das pariser Centre Pompidou die Idee, die Technologei sichtbar zu machen. Nach ein paar missglückten Versuchen, monatelangen Test und vielen Überzeugungsversuchen des Nike-Managements kam er endlich zu einem endgültigem Ergebnis. Am 26. März 1987 brachte Nike, die heute Legendären, Air Max 1 auf den Markt. Diese läuteten ein neues Kapitel für die Marke aus Oregon und für Tinker ein. 

Eine ursprünglich Nike Air Max 1 Werbung

Nach dem Erfolg mit den Air Max 1 brachte Hatfield Nike einen weiteren Erfolg – die Air Jordan 3, welche er Zusammen mit Michael Jordan kreierte. Auf den Dreiern leuchtete ein neues Logo, der Jumpman, welche bis heute das Symbol für die Marke Jordan ist. Auf diesem Modell gab es zum Beispiel auch den Elephant Print. Außerdem handelt es sich um die ersten Mid-High Basketballschuhe und gleichzeitig waren es die ersten Jordans mit sichtbarer Air Unit. 

Eine ursprüngliche Skizze der Air Jordan 3

In den Läden erschien diese Silhouette in 4 Farbkombinationen und einen Preisschild von 100$. Auch die Werbekampagne, an der sich Spike Lee beteiligt, trug dazu bei, dass dieses Modell eines der meistverkauften des damaligen Jahres wurde. 

Air Jordan 3 aus dem ursprünglichen Nike Katalog

Da sowohl Nike, als auch Michael von dem Air Jordan 3 begeistert waren, arbeitete Tinker weiter an Michaels Produktlinie. Ein Jahr später wurden die Air Jordan 4 veröffentlicht, welche sich den gleichen Erfolg feierten, wie ihre Vorgänger. Sie waren sogar im Spike Lee Film “Do The Right Thing” zu sehen. 

Screenshot aus dem Film Do The Right Thing 

Noch im gleichen Jahr designte Hatfield für eine weitere Sportikone – Andre Agassi. Genau gesagt geht es dabei um die Nike Air Tech Challenge 2. 

Andre in den Air Tech Challange 2s

Ein Jahr später kam Hatfield mit einer neuen Version der Air Max, an der er versuchte seine Visible Air Unit – Technologie zu verbessern. Und so entstand ein Modell, dass noch größeren Komfort und eine noch größere Luftblase bot – die Nike Air max 90. 

Damalige Werbung für die Nike Air Max 90

Selbstverständlich arbeitete er weiter na Jordans Modellen, wo er das gesamte Konzept des Schuhs änderte. Auf den ersten Blick waren sie viel Höher als ihre Vorgänger Modelle. Dazu kam noch neues Material. Genau gesagt reflektierendes 3M, welches auf der Zunge oder für den Icy Sole- Effekt verwendet wurde. Eine weitere Verbesserung waren Lace Locks, die mit hilfe von zwei Knopf Drücken den Schuh binden und somit das Schuhe binden im allgemeinen vereinfachen sollten. Neben Michael war auch Will Smith sehr von den Sneakern angetan, was dazu führte, dass viele der Schuhe in der Serie “Fresh Prince of Bel Air” auftauchten.

The Fresh Prince of Bel Air – 1990

Auch 1991 brachte Tinker eine neue Technologie. Bekannt ist sie unter dem Namen Huarache und einfach gesagt, handelt es sich um eine “Socke” auf Neopren im Schuh. Zum ersten Mal präsentierte er diese Technologie an den Nike Air Huarache. Die Inspiration für diese Technik und den Schuh kam ihm, als er selbst Surfen war. 

Ursprüngliche Nike Air Huarache Skizze

Die Zusammenarbeit mit Jordan war immer noch im vollen Gange, welche das sechste Modell in der Signature-Reihe hervorbrachte. Es waren genau diese Air Jordan 6, die Michael dazu halfen ihn in seinem Chicago Bulls Trikot in das Finale mit dem Lakers zu bringen. Chicago feierte damals ihren ersten NBA- Meistertitel. 

Michael und Tinker beim Designen der Air Jordan 6, Quelle: Complex

Tinkers Lieblingsmodell sind die Air Jordan 11. Zu diesen gehört eine interessante Geschichte, die noch vor dem Design-Prozess beginnt. Es war das Jahr 1993 als Jordan sich entschied die NBA zu verlassen. Die gesamte Welt inklusive Nike war schockiert, da sie nicht wussten, was die für Jordan Linie bedeutete. Zum Schluss entschied man, dass die Jordan Linie, nicht weiter veröffentlicht wird, wenn Michael nicht in die NBA zurückkehrt (und dies hatte er nicht im Plan). Nur die Jordan 9 und 10 wurden herausgebracht, da diese schon fertig waren.

Michael auf der Pressekonferenz, wo er seinen Rücktritt aus der NBA mitteilt, Quelle: Highsnobiety

Tinker arbeitete jedoch weiter an der Air Jordan Linie und arbeitete an einem Schuhe, der Jordans Status als Legende hervorhob. Um die Aufmerksamkeit auf dieses Modell zu richten, nahm er Lackleder, das sich Michael schon oft auf den Schuhen wünschte, als Upper. Dazu kombinierte er Balistic Mesh, ein Material, dass sich perfekt an den Fuß anpasst, und so auch zum ersten Mal auf Basketballschuhen zu sehen war. Auch das Karbon auf der Sohle, war so eine Premiere auf Basketballsneakern. 

Ursprüngliche Skizze der Air Jordan 11, Quelle: Complex

Alle waren verwundert, als Michael 1995 in die NBA zurückkehrte und bei den Playoffs die 11er am Fuß hatte. Genau gesagt im Concord Colorway. Diese Wahl kostete ihn 5000$ Strafe, da die Schuhe farblich nicht zu den Trikots der Chicago Bulls passten.

Michale in den 11ern „Concord“, Quelle: Solecollector

Neben Jordan arbeitete Tinker noch mit einem anderen Basketballspieler, der als der Beste seiner Zeit gilt – mit James LeBron. 2003 unterschrieb LeBron seinen Vertrag mit Nike und trug die Nike Air Zoom Generation 1, an welchen auch Hatfield beteiligt war. Nike wollte, dass Hatfield auch an weiteren Sneakern in Zusammenarbeit mit LeBron arbeitete. Tinker lehnte dies ab, da er sich nicht so gut mit LeBron verstand. 

Werbung für die Nike Air Zoom Generation

Tinker designte jedoch nicht nur Sportschuhe. Eines seiner bekanntesten Modelle sind Marty McFlyes Schuhe – die Nike Mag. Die entstanden 1989 für den Film Zurück in die Zukunft 2. 2011 bekamen Fans die Möglichkeit 1100 Paare dieser Schuhe in einer Auktion zu kaufen. Nike brachte sie dann nochmal 2016 heraus. Dieses Mal jedoch nur extrem limitierte 89 Stück.

Tinker mit den Nike Mag, Quelle: SneakBarDeatroit

Tinker hat sich im Laufe seiner Karriere an vielen Modellen beteiligt und ist bis heute bei Nike aktiv. Er ist Vizepräsident für Design und Innovation. Tinker ist ohne Zweifel eine der wichtigsten Personen bei Nike, der die Geschichte der Marke und des Marktes stark beeinflusst und verändert hat. 2017 erschien er auch in der Netflix-Serie “Abstract: The Art of Design”. Fun Fact: Auch sein jüngerer Bruder Tobias arbeitet bei Nike. Die Nike Free haben wir ihm zu verdanken.